Autochaos – Lösung in Sicht – Artikel im Delmenhorster Kurier

Nachdem nunmehr auch das ZDF über den Fall berichtet hat, kommt Bewegung in den Fall. Der Schrotthändler beseitigt die von ihm abgestellten Autos auf dem Gelände unseres Mandanten.

 

Hier der Artikel im „Delmenhorster Kurier von Janina Heyn:

Ärger um illegal abgeladene Schrottwagen in Hude: Das Autochaos lichtet sich

 

Hude-Altmoorhausen. Oliver Monsees traute seinen Augen nicht. Fassungslos und hilflos musste der Inhaber eines Lackierbetriebes in Altmoorhausen zusehen, wie sich im Sommer vergangenen Jahres auf der Wiese hinter seiner Werkstatt von Tag zu Tag immer mehr Schrottautos aneinander reihten. Ein Munderloher Autoverwerter hatte dort in offenbar nächtlichen Aktionen rund 250 Abwrackfahrzeuge illegal abgeladen. Doch mittlerweile lichtet sich das Autochaos auf dem Hinterhof. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch.

Der grüne Renault mit eingedrückter Windschutzscheibe schmiegt sich eng an den schwarzen Corsa, der seine knapp 200000 Kilometer auf dem Tacho hat. Etwa zwei Dutzend betagte Wagen anderer Marken stehen Stoßstange an Stoßstange daneben. ‚Bis vor Kurzem war hier alles voll, granatenvoll‘, sagt Monsees und zeigt mit der Hand über den Hinterhof des rund 2500 Quadratmeter großen Betriebsgeländes. ‚Jeden Morgen, wenn wir zur Arbeit kamen, standen wieder mehr Fahrzeuge auf dem Hof‘, erinnert sich Monsees.

Fristen ignoriert

Rückblick: Der Autoverwerter Erdal Sarigül suchte für Hunderte Schrottautos, die er aufgrund der Abwrackprämie angenommen hatte, aber nicht mehr unterbringen konnte, nach Ausweichflächen. Die fand er bei Monsees Nachbar, dem Inhaber einer Im- und Export GmbH, Holger Albers. Dabei landete allerdings ein Teil der Autos auch auf dem Hof von Monsees ‚Lackier- und Pflegezentrum‘. Auch der Gemeinde gehört ein Streifen des zusammenhängenden Grundstückes, auf der Monsees und Albers im Sommer als natürliche Rasenmäher Schafe weiden lassen. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin ein Strafverfahren gegenüber den Grundstückseigentümern und Erdal Sarigül ein.

So standen die Schrottautos etwa ein Dreivierteljahr bei Oliver Monsees auf der Wiese. Bis zum 12. März. An dem Tag hatte sich ein Fernseh-Team angekündigt. ‚Plötzlich fing Sarigül mit zwei Helfern und einem Schleppwagen an, die Autos abzutransportieren‘, erinnert sich die Delmenhorster Rechtsanwältin Corina Seiter, die Monsees in der Angelegenheit vertritt. ‚Wir hatten ihm schon diverse Fristen gesetzt, von der keine eingehalten wurde‘, erzählt Seiter. Eine neue Frist gibt Sarigül noch bis kommenden Mittwoch Zeit, die verbleibenden etwa 20 Schrottwagen abzuholen, macht die Rechtsanwältin deutlich.

Dass das Autochaos bald ein Ende hat, hofft auch die Gemeinde. Roland Arndt, Wirtschaftsförderer, fordert, dass das Gelände wieder komplett in den Zustand zurückversetzt wird, in dem es sich vor dem Schrottauto-Befall befunden habe. ‚Wir wollen die Fläche wieder sauber und rein‘, sagt Albers. Schließlich liegen Unmengen zerbrochener Scheiben auf der Wiese. ‚Möglich ist natürlich auch, dass Benzin oder Öl ausgelaufen sind‘, fürchtet Albers. Um eine Verseuchung der Fläche ausschließen oder bestätigen zu können, müssten Bodenproben entnommen werden. Das Ergebnis könnte für Monsees einen herben finanziellen Rückschlag bedeuten. Denn die rechtliche Lage ist für ihn prekär. Für eventuelle Umweltschäden haftet er selbst. ‚Ich habe mir einen Kostenvoranschlag für eine Bodensanierung machen lassen. Das kostet Minimum 8000 bis zu 40000 Euro‘, erklärt der Werkstattinhaber und fügt hinzu: ‚Das wäre ein ganz schönes Brett.‘ Ob die restlichen Autos fristgerecht verschwinden, wisse er nicht.

Der Autoverwerter Sarigül versicherte gegenüber unserer Zeitung, dass er längst alle Autos von Monsees Grundstück entfernt habe. ‚Letzte Woche haben wir alle abgeholt. Monsees weiß wohl nicht, wo die Grenze verläuft. Was da noch steht, befindet sich nicht auf seinem Grundstück‘, betont Sarigül. Die Überbleibsel der Auto-Zwischenlagerung, wie beispielsweise die zerbrochenen Scheiben, werde er noch entfernen. Zudem erhebt der Autoverwerter schwere Vorwürfe gegen Monsees: ‚Wir haben die Kripo eingeschaltet. Monsees hat Ersatzteile von den Fahrzeugen abmontiert‘, behauptet Sarigül.

Das Ärgernis scheint sich somit fortzusetzen. Monsees hofft derweil, dass das Strafverfahren gegen ihn eingestellt werde. ‚Wir denken, Ende des Monats eine Entscheidung von der Staatsanwaltschaft zu bekommen‘, sagt Rechtsanwältin Seiter“.